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Hinter die Fassaden schauen

28. Mai 2019

Wer entscheidet über unsere Lebensbedingungen, also die Politik, über soziale Gerechtigkeit, Klima, Frieden, gute Bildung? Es sind nicht unbedingt wir, das Volk, wie es in einer Demokratie sein sollte. Parlamente und Regierungen beschliessen oft etwas anderes als das, was die Mehrheit der Menschen wünscht. Oder sie bleiben untätig, obwohl die Zukunft der jungen Generationen auf dem Spiel steht. Das ist Grund, sich zu empören, aufzustehen, zu handeln.

Wenn Politik gegen Mehrheiten gemacht wird, stecken organisierte Interessengruppen dahinter. Ihren Einfluss auf Abgeordnete und Regierende wollen sie verdeckt halten. Sie liefern Textvorlagen für Gesetze und bringen sogenannte Fachleute in Ministerien unter. Ebenso dienen sich politisch Verantwortliche privaten Unternehmen an und lassen sich von diesen bezahlen. Solche Machenschaften, die der Allgemeinheit nicht nützen, sondern schaden, sollen nicht bekannt werden. Deshalb wird die öffentliche Kontrolle von Lobbys behindert und trotz fortschrittlicher Informationsrechte werden vielfach staatliche Dokumente nicht oder nur mit hohen Gebühren herausgegeben.

Gleichzeitig wirken die mächtigen Gruppen auf die öffentliche politische Diskussion ein. Sie behaupten, ihre Aktivitäten seien im allgemeinen Interesse: Damit werde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes verbessert, das Wachstum werde gesichert und Arbeitsplätze würden erhalten oder geschaffen. Die Bevölkerung werde vor Terrorismus und militärischen Bedrohungen geschützt. Private Medien, besonders Zeitungen, verbreiten derartige Ansichten gern, denn sie sind selbst kapitalistische Unternehmen.

So wird dafür gesorgt, dass es eine herrschende  Meinung gibt, die ideologisch ist: ein System von Denknormen, mit einer zwingenden Sicht der Welt und dem Aufbau von Feindbildern. Wer dies nicht akzeptiert, weil es eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen widerspricht, riskiert auch in einem erklärten Rechtsstaat, ausgegrenzt, benachteiligt und verfolgt zu werden, sogar durch Zwang in psychiatrische Behandlung zu geraten.

Menschen mit eigenständigem, kritischem Denken brauchen Mut. Ihnen wird immer wieder unterstellt, sie würden an Verschwörungen glauben, die nur eingebildet seien, Folge von Paranoia, also Gespenster. Aber tatsächlich sind diejenigen naiv, die den staatstragenden Aussagen ungeprüft vertrauen, statt zu verstehen, dass Politik auch und nicht zuletzt im Hintergrund sowie heimlich betrieben wird - gerade wenn Unternehmensinteressen gegen Demokratie und Menschenrechte durchgesetzt werden sollen.

Wie mit Erdöl und Kohle zugunsten der Wirtschaftslobby die Umwelt ruiniert wird, so wird auch mit noch mehr Waffen und Munition zerstörerische Gewalt stimuliert, wird in den Schulen mit teuren digitalen Geräten echte Bildung behindert, wird mit einem Übermass an Unterhaltung inklusive Sport in den Medien Wichtigeres verdrängt. Währenddessen tun die Geheimdienste, was wir nicht wissen dürfen, und die Einflussreichen bereiten in ihren Denkfabriken neue Strategien vor. Da müssen wir doch alternative Weltanschauungen zu leben wagen.

Matthias Kunstmann / maximil

[Dazu:
In wessen Interesse?
Wozu Wissenschaft nützt
Das Recht geht alle an
Echt jetzt!
Wir regieren uns selbst am besten!]

Themen: Allgemein · Kultur · Natur · Politik

1 Kommentar bis jetzt ↓

  • 1 Wagner Ralf // 11. November 2019, 09:15 Uhr

    Hallo Matthias,

    Du hast Recht. Viele Menschen verstehen das System ganz gut. Das Schlimme ist ja wirklich, dass man Angst hat, auf die Strasse zu gehen wegen Polizeigewalt oder den Black Blocks. Ist es nicht zu spaet, das Ruder herumzureissen ? Es war ja schon immer so, dass kleinere Leute von groesseren drangsaliert und gemobt wurden. Es gibt ja auch hin und wieder eine gute Nachricht ( Almosen ) von da oben. Ueber die Aussenpolitik brauchen wir ja sowieso nichts zu sagen, weil es uns ja nichts angeht. Die Welt dreht sich nicht immer in die richtige Richtung, aber ab und zu kommt ein wenig Sonne durch die Rauchschwaden.

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