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Lasst Werte wachsen!

25. Mai 2012

In Gärten entsteht humane Kultur

Ein Garten ist ein Stück Natur in der Zivilisation. Menschen können da die Natur gestalten, wie es ihnen gefällt: mit Blüten, Laubschatten, Rasen zum Liegen oder für Spiele, Bänken zum Sitzen, Schauen oder Lesen, Kunstgegenständen zum Wundern. Das können Fachleute vom Grünflächenamt in öffentlichen Parks herrichten und Privatleute im eigenen Grün. Die pflanzen, giessen und hegen auch gern Obst und Gemüse und versorgen sich mit ihren frischen Lebensmitteln selbst. Leben in Zusammenarbeit mit der Natur ist besonders und tut gut.

Dabei haben Gärten meistens Nachbarschaft ohne Mauern und wirken damit kommunikativ. Wenn gleich gemeinsam gegärtnert wird, entwickelt sich das möglichst ökologische Geschehen zu immer wieder neuen sozialen Ereignissen. Gemeinschaftsgärten werden zu entspannt und nachhaltig wachsenden Orten der Demokratie, der vielfältigen Bildung und des kulturellen Austauschs. Menschen verschiedenster Herkunft haben einen fruchtbaren Grund, miteinander zu wirtschaften, zu reden, zu ruhen, zu feiern. Es wachsen humane Werte: Verständnis, Wissen, Fähigkeiten, Beziehungen, Kreativität.

Gemüse-Giessen im Berliner Tiergarten 1945 (Bundesarchiv, Bild 183-H0813-0600-009 / CC-BY-SA, Creative Commons)

Die eigene landwirtschaftliche Tätigkeit ist wichtig als Ausgleich für zivilisatorische Ansprüche an Leistung, dafür, dass sonst viele technische Vorgaben zu erfüllen sind, und wenn sonst freie Zeit mit Medien verbracht wird, mit denen sich die Welt nicht fassen lässt, dann kann das Gartenwerk erden. In Europa war es existenziell, als nach dem Weltkrieg auch die Grünanlagen des Berliner Tiergartens verwüstet waren und die hungernden Stadtmenschen dort Kartoffeln, Kraut und Rüben anbauten. In anderen Gegenden der Erde ist es heute noch und wieder eine Frage des Überlebens, ob Menschen für ihre Nahrungsmittel auf Konzerne und Behörden angewiesen sind oder ob sie wenigstens auf einer kleinen Fläche die Kraft der Natur nutzen können, um Essbares für den Eigenbedarf, Tausch und Handel zu ernten.

Paradiesgarten zum Verweilen und Genuss für Heilige bei Gespräch, Literatur und Musik inmitten einer Artenvielfalt von 27 Pflanzen und 15 Tieren, gemalt von einem unbekannten Meister am Oberrhein um 1410 und aufbewahrt im Städelschen Kunstinstitut und Städtische Galerie Frankfurt am Main

Die Agrikultur der Welt hat eine Fülle von Früchten hervorgebracht und Räume für schönen Aufenthalt geschaffen,  überdies zeitigte sie verschiedenste Kenntnisse und wertvolle Geschichten. In Gärten als Plätzen der interkulturellen Begegnung können Junge und Alte das alles geniessen.

> Stiftung Interkultur
> Eine andere Welt ist pflanzbar!

maximil

Themen: Allgemein · Kultur · Natur

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