Viel hilft viel, wird gesagt. Viel Hilfe brauchen die Menschen, die aus Syrien, dem Jemen, der Ukraine fliehen, aus kriegszerstörten Häusern. Wenn eine friedliche Politik den Krieg verhindert hätte – rechtzeitig –, wäre keine Hilfe nötig. Stattdessen werden viele Waffen in die Ukraine geliefert, sodass der Krieg länger geht, mehr Menschen sterben, mehr Häuser zerstört werden und viel mehr Überlebende fliehen. Viel hilft viel?
Das Falsche hilft nicht. Auf Qualität kommt es an.
Bei den Lebensmitteln: Zu viel macht übergewichtig, das Richtige macht gesund.
Der übliche Fortschritt ist aber, dass immer mehr produziert wird, mehr Rohstoffe verschwendet werden, mehr grünes Land betoniert wird, mehr Müll verteilt wird, mehr Geld aufgehäuft wird – besinnungslos. Viel zerstört viel.
Grösse kann beeindrucken, jedoch ist sie meistens nur ein Effekt. Bekannt ist das von den digitalen Maschinen: Was früher grosse Kästen leisteten, übertrifft längst ein Teil so klein wie eine Münze.
Gegen Armut und Hunger in vielen Ländern sind grosse Industriebetriebe und Landwirtschaft mit riesigen Plantagen kontraproduktiv. Überschaubare Werkstätten und Ackerbau von Familien oder Genossenschaften geben dagegen den Menschen das, was sie brauchen, neben Lebensmitteln und Wohlstand auch Eigenständigkeit, nachhaltiges Wissen und Zufriedenheit.
Wer sich mit homöopathischen Mitteln wohlbefindet, hat es im Gefühl, dass nicht die grosse Menge heilsam ist – der richtige Stoff wirkt in minimaler Verdünnung, konzentriert. Die angeblich „evidenzbasierte“ Medizin ignoriert das. Jedoch ist bei jedem Medikament die Dosis entscheidend. Das wusste schon der Arzt und Naturforscher Paracelsus vor Hunderten Jahren. Die Menge muss stimmen – zu viel ist Gift. Nebenwirkungen von Arzneimitteln durch unzutreffende Auswahl, zu hohen Verbrauch, Kombinationsfolgen schädigen in Deutschland jedes Jahr wahrscheinlich eine halbe Million Menschen, davon Zehntausende tödlich.
Die Heilkundigen der Osteopathie brauchen einen Menschen nur leicht zu berühren und die Schmerzen sind gelindert.
Um einen Vorschlag abzulehnen, wird oft gesagt, er sei nur ein Placebo. Dabei ist nicht verstanden, dass Placebos, also Mittel ohne bestimmte Inhaltsstoffe, medizinisch wirksam sind. Obwohl das nachgewiesen ist, will das eingeschränkte naturwissenschaftliche Denken es nicht anerkennen. Die Psychosomatik, die Wissenschaft von der körperlich-seelischen Einheit und ihren Zusammenhängen, wird nicht so ernst genommen, wie es hilfreich wäre.
Matthias Kunstmann / maximil
Foto: Elina Mark, Lizenz: CC BY-SA 3.0
[Dazu:
Zahlengläubig]
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