maximil-blog

maximil-blog

Achtsam, richtig, gesund

20. Dezember 2016

Gesund sein, vor Leben sprühen, aus dem Vollen schöpfen, sich wohl befinden, in sich ruhen, zufrieden sein … Ich wünsche, es wäre immer so. Für mich und meine Mitmenschen. Aber so rundum gesund sein können wir nur mehr oder weniger. Immer wieder stört etwas. Ich erreiche nicht, was ich will. Es gibt Ärger mit anderen. Die Arbeit stresst. Ich bin vor dem Abend müde. Etwas schmerzt mich körperlich oder seelisch. Oder jemand ist krank, verletzt, behindert.

Das ist das Gegebene. Wir versuchen, damit möglichst angenehm zu leben. Um mich gesund zu fühlen, achte ich auf das Folgende.

ATMEN: Luft brauchen wir immer. Doch öfters gelingt es nicht, ausreichend zu atmen. Es ist mehr als Luftholen: Tiefes Durchatmen belebt, entspannt und beruhigt zugleich. Natürlich ist es am besten in frischer Luft. Wenigstens einmal am Tag sich anstrengen bis zum kräftigen Atmen, das weitet die Lunge, sodass sie auch sonst mehr Luft aufnehmen kann. Beim Durchatmen können wir ausserdem die Haltung wiedergewinnen, die zum richtigen Handeln befähigt. Sogar die Inspiration kommt nach ursprünglichem Verständnis im Atem.

Solange ich atme, hoffe ich.
(Marcus Tullius Cicero)

WASSER: Das Leben kommt aus dem Wasser. Die Körperfunktionen vom Verdauen bis zum Denken sind auf genügend Flüssigkeit angewiesen. Trinken hilft gegen viele Beschwerden. Leitungswasser ist meistens das frischeste Getränk. Äusserlich fördert Wasser in warmen und kalten Duschen oder Bädern die Durchblutung und das Wohlbefinden.

Alles fliesst.
(Heraklit zugeschrieben)

ESSEN: Sich nach Gefühl ernähren wäre schon recht, doch einige Gedanken sorgen für eine gesündere Auswahl der Lebensmittel. Denn was üblich, verlockend oder bequem ist, kann sich ungünstig auswirken. Qualität ist wichtig, und sie sollte kritisch beurteilt sein. Den Vorzug verdienen ökologische, regionale und fair gehandelte Erzeugnisse, sie sind gleichzeitig für die menschliche Umwelt und Kultur gesund. Die Menge der Nährstoffe sollte ebenfalls stimmen: An Salat und Obst hat der Organismus täglich Bedarf, Proteine wie in Fleisch, Eiern und Milchprodukten werden hierzuland zu viel verzehrt, und oft verführt der Wohlstand dazu, mehr zu essen, als bekömmlich ist. Vielfalt ist zu empfehlen, und besonders Esskultur: Schön zubereitete Speisen, die wir an einem Platz mit erfreulicher Atmosphäre, ruhig und locker geniessen, achtsam - das tut auch der Seele gut.

BEWEGEN: In der mobilen Gesellschaft bewegen sich die Menschen meist zu wenig selbst. Die gewohnte Arbeit im Sitzen vor dem Bildschirm verschärft die Situation. Öfter aufstehen und ein Stück gehen, noch öfter den Kopf wenden und den Blick woandershin richten, sich strecken … Allgemein sind körperliche Übungen morgens und abends hilfreich. Wohltuend ist es zwischendurch schon, die Glieder zu schütteln und das Rückgrat aus Beugung und Anspannung zu lösen. Gehen kann übrigens zugleich das Denken in Bewegung bringen.

WAHRNEHMEN: Über sich selbst mehr wissen und erfahren, über den Organismus, biologisch, medizinisch, psychologisch - das erleichtert es, sich bewusst so zu verhalten, dass es guttut. Und weil Lebewesen sich entwickeln wollen, sollten sie mit allen Sinnen aufnahmebereit sein für das Vorhandene und darüber hinaus für das, was möglich ist. Sie können im Inneren ihre Bedürfnisse, Kräfte und Fähigkeiten wahrnehmen. Und die äussere Welt bietet ihnen eine Fülle von Geschenken und Möglichkeiten, die sich aufmerksam sehen, hören, riechen, schmecken, ertasten, empfinden, erkennen lassen.

BESINNEN: Die Zeit und die Umstände drängen oft und machen besinnungslos. Wir sollten so souverän sein, dass wir uns angemessene Pausen gönnen, um uns zu besinnen. Denn es geht immer wieder darum, sich zu orientieren und herauszufinden, was richtig und gut ist.

KOMMUNIZIEREN: Durch Beziehungen wird das Leben reich. Sie können aber auch belastend sein, in Krisen, Konflikte, Konfrontation geraten und schaden. Es kommt darauf an, sich gegenseitig zu verstehen und zu verständigen, sich empathisch in die andere oder den anderen einzufühlen, um das Gemeinsame zu ermitteln und zu Konsens und Kooperation zu gelangen. Kommunizieren kann heilen, über die Beteiligten einer Beziehung hinaus. Gemeinsam kann Besseres entstehen als allein.

Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
(Montesquieu)

AUFGABEN: Das Beste geben - das ist mein Vorsatz für alles, was ich tue; zuerst gegenüber den Mitmenschen, ebenso im Beruf, in freiwilliger Arbeit, in der persönlichen Bildung. In den gewählten Aufgaben soll Sinn sein, dann können sie glücklich machen. Überfordern soll sich niemand, das brächte nicht die gewünschten Ergebnisse.

Jeder ist berufen, etwas in der Welt zur Vollendung zu bringen.
(Martin Buber)

RHYTHMUS: Alles hat seine Zeit. Für Vorhaben gibt es den passenden Moment und die geeignete Dauer. Dann ist wieder Abwechslung dran, damit das Gleichgewicht erhalten bleibt und das Leben tänzerisch, beschwingt und vielseitig weitergehen kann. Das Herz gibt seinen Rhythmus. Gewohnheiten und Rituale bieten Halt; wenn sie zu starr werden, sollte sich etwas ändern. Was, das lässt sich spüren - und dann erneuern.

LICHT: Physisch stärkt das Licht der Sonne im Freien, psychisch hebt es die Stimmung auch in hellen Innenräumen. Da kann eine Lichtregie ebenso mit künstlichen Quellen das Wohlbefinden und die Schaffensfreude deutlich beeinflussen. Manche mögen Glanz, andere eher Gemütlichkeit. Auch die Lichtfarbe wirkt unterschiedlich. Punktlicht steigert bei vielen Tätigkeiten die Konzentration. Aber gleichfalls kann in der Dunkelheit Erleuchtung kommen …

SCHLAFEN: Nach den Leistungen des Tages müssen wir im Schlaf gar nichts tun. Wer dies nicht von selbst geniesst, schläft vielleicht erholsamer und erquickender, wenn klar wird: Im Bett nach dem Erlöschen des Lichts können wir loslassen, müssen nichts mehr denken, brauchen nichts mehr zu sorgen - Schlaf, Zeit und Traum erledigen Staunenswertes für uns. Wärme trägt dazu bei, und es ist ratsam, Schlafenszeiten gemäss dem persönlichen Biorhythmus zu beachten. So ist wahrscheinlich, dass wir über Nacht Frische, Wachheit, Kräfte und Lebenslust gewinnen.

GELASSEN SEIN: Gerade wenn es nicht so ist wie gewünscht - durchatmen, lächeln, gelassen einfach sein … Das ist nicht einfach, doch immer wieder einen spielerischen Versuch wert. Keinesfalls ist es nötig, auf alles sofort zu reagieren. Erst einmal schauen, sich besinnen, und alles Weitere ergibt sich am besten wie im Gebet eines Einsichtigen (*) um Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind, um Mut, Dinge zu ändern, die geändert werden sollten, und um die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Aufrichtiges Lächeln erzeugt übrigens tatsächlich entsprechende Gefühle. Und Humor lässt vieles leichter werden. Also: Ich kann das Leben gut sein lassen.

Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.
(Marie von Ebner-Eschenbach)

Jetzt wünsche ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen, dass Sie möglichst gesund sind oder es werden, in diesem Jahr und im nächsten!

Claire Destinée / maximil

(* Reinhold Niebuhr, um 1942)

[Dazu:
Vor dem Bildschirm
Alle gewinnen mit Empathie
Lichtempfinden]

Themen: Allgemein · Kultur · Natur

0 Kommentare bis jetzt ↓

  • Dieser wäre der erste.

Kommentar